8. Gesundheitskonferenz: Neue Wege in der ambulanten Versorgung (06. November 2024)

Die ambulante Versorgung im ländlichen Raum, zu dem der Landkreis Heidenheim zählt, steht vor erheblichen Herausforderungen, welche die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zunehmend beeinträchtigen. Viele der derzeit praktizierenden Ärztinnen und Ärzte stehen kurz vor dem Ruhestand, und es fehlt an jungen Nachfolgern, die bereit sind, Praxen in ländlichen Gebieten zu übernehmen.

Ein weiterer wesentlicher Faktor, der die ambulante Versorgung im ländlichen Raum erheblich beeinflusst, ist der demografische Wandel. Ländliche Regionen sind besonders stark von einer alternden Bevölkerung betroffen, da jüngere Menschen oft in städtische Gebiete abwandern, während ältere Menschen in ihren Heimatorten bleiben. Diese demografische Verschiebung führt zu einem erhöhten Bedarf an medizinischer Versorgung.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es innovativer Ansätze und neuer Wege in der ambulanten Versorgung.

  • Ein zentraler Baustein für die Weiterentwicklung ist die Digitalisierung. Durch den Einsatz von Telemedizin, E-Health-Anwendungen und digitalen Plattformen können Patientinnen und Patienten ortsunabhängig medizinische Leistungen in Anspruch nehmen.
    Medizinisches Personal und Gesundheitsämter können über die Telematikinfrastruktur (TI) schnell und sicher Daten und Informationen austauschen, was die Effizienz und Zugänglichkeit der Versorgung verbessert.
  • Die zunehmende Komplexität der medizinischen Versorgung erfordert zudem eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsgruppen.
    Neue Modelle wie die Kooperation von Ärztinnen, Ärzten und Gesundheitsfachkräften in Versorgungszentren fördern eine ganzheitliche Betreuung der Patientinnen und Patienten und verbessern die Versorgungsqualität.
  • Der Einsatz von neuen Berufsbildern wie Physician Assistants (PAs) oder Versorgungsassistenten in der Hausarztpraxis (VERAH) kann einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung leisten. Durch eine Entlastung der Ärztinnen und Ärzte und höhere Verfügbarkeit kann die Patientenversorgung verbessert und die Patientenzufriedenheit gesteigert werden.
  • Die Etablierung eines Weiterbildungsverbundes für die Allgemeinmedizin, wie der Weiterbildungsverbund im Landkreis Heidenheim, bietet strukturierte Weiterbildungsmöglichkeiten für angehende Hausärztinnen und Hausärzte, um den steigenden Bedarf an Hausärzten in der Region zu decken und die Versorgungssituation zu stabilisieren. Der Verbund trägt dazu bei, die Region Heidenheim für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiver zu machen.
  • Mobile Versorgungseinheiten und Community Health Nurses spielen eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung, insbesondere in ländlichen Regionen. Sie bieten eine umfassende Pflege, die über die traditionelle klinische Umgebung hinausgeht, indem sie präventive, kurative und rehabilitative Pflege direkt in der Gemeinde leisten.

Die ambulante Versorgung befindet sich im Wandel und erfordert kreative, zukunftsweisende Lösungen, um den Herausforderungen des Gesundheitssystems zu begegnen. Es ist eine gemeinsame Aufgabe von Politik, Gesundheitswesen und Gesellschaft, diese neuen Ansätze zu fördern und nachhaltig zu implementieren. Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung effizienter, patientenzentrierter und zukunftsfähiger zu gestalten.
 

Kontakt

Frau Dorothee Thierer-Graß
Felsenstraße 36 (Haus B)
89518 Heidenheim an der Brenz
Telefon 07321 321-2736
Judith Alimbouly Weißer
Felsenstraße 36 (Haus B)
89518 Heidenheim an der Brenz
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