Planungen für Brenzbahnausbau schreiten weiter voran

Aktueller Stand bei Sitzung der Interessengemeinschaft Brenzbahn vorgestellt

Kürzlich tagte die Interessengemeinschaft (IG) Brenzbahn in Heidenheim. Die eingeladenen Gutachter der DB Netz AG stellten in konstruktiver Atmosphäre die aktuellen Planungsstände für einen Ausbau und die Elektrifizierung der Brenzbahn vor. Da die heutige Infrastruktur keine weiteren Angebotsausweitungen zulässt, sind für einen Ausbau der Brenzbahn drei Ausbaupakete definiert.

Für das Paket 1, welches den stündlichen IRE Aalen – Ulm und die Verlängerung von bisher in Langenau endenden Zügen mindestens zur Hauptverkehrszeit bis Sontheim-Brenz vorsieht, und das Paket 2, welches weitere Angebotsverbesserungen auf der Brenzbahn im Abschnitt Aalen – Heidenheim vorsieht, wurden die vorbereitende Untersuchungen bereits Ende 2022 mit folgendem Ergebnis abgeschlossen: Auf einer Länge von ca. 24 km ist hier vor allem der zweigleisige Ausbau der Brenzbahn vorgesehen (5 km zwischen Bergenweiler – Niederstotzingen, 9 km zwischen Langenau – Thalfingen und 10 km von Unterkochen bis Königsbronn).

Für das Brenzbahnpaket 3, die Elektrifizierung der Brenzbahn, wurde im Jahr 2023 eine fahrplantechnische Prüfung durchgeführt. Die Gutachter der DB Netz AG betonen hierbei den erheblichen positiven verkehrlichen Nutzen der Elektrifizierung sowohl für den Personenverkehr als auch den Güterverkehr auf der Brenzbahn. Eine Elektrifizierung der Strecke ermöglicht die stündliche Bedienung der bisher im Landkreis Heidenheim nur zweistündlich bedienten Halte Itzelberg und Bergenweiler auf der Regio S-Bahn Linie 5. Dadurch kann ein einheitliches und leicht merkbares Halteschema umgesetzt werden. So wird ein attraktives Angebot auf der Regio S-Bahn Linie 5 möglich. Zudem profitieren von einer Elektrifizierung auch die sonstigen auf der Brenzbahn verkehrenden Züge durch Fahrzeitreserven und einer höheren Robustheit gegenüber Störungen. Da die elektrischen Züge stärker beschleunigen und für den Einsatz auf Eisenbahnlinien mit vielen Halten besser geeignet sind, können kleinere Verspätungen leichter wieder aufgeholt werden. Im Brenzbahnpaket 2 soll eine weitere stündlich verkehrende Regio S-Bahn Linie zwischen Heidenheim und Aalen eingeführt werden. Bei elektrischem Betrieb lassen sich alle Unterwegshalte, inklusive den geplanten neuen Haltepunkten Aalen Süd und Oberkochen Süd, halbstündlich bedienen.

Auch für den Schienengüterverkehr bringt die Elektrifizierung der Strecke Vorteile. So kann grundsätzlich der Lokwechsel in Aalen oder Ulm entfallen und die Güterverkehre können schneller und effektiver abgewickelt werden. Zudem ermöglichen die vorgestellten Ausbaupakete, und hier auch nochmals besonders das Pakt 3 mit einer Elektrifizierung der Brenzbahn, eine Abwicklung des Güterverkehrs in den Tagesstunden, trotz einer Ausweitung des Personenverkehrs. Dies bahnt den Weg für eine stärkere Verlagerung der Güterverkehre von der Straße auf die Schiene.

Im Jahr 2024 wird nun eine Machbarkeitsstudie bezüglich der technischen Umsetzbarkeit der Elektrifizierung der Brenzbahn auf gesamter Stecke durchgeführt.
Außerdem erfolgt eine fahrplantechnische Prüfung in Hinblick auf die Option des durchgängigen Halbstundentaktes der Regio-S-Bahn Linie 5 mit Bedienung aller Halte auf der Brenzbahn zwischen Ulm und Aalen.

Aktuell finden auch bereits Verhandlungen unter Beteiligung des Landes mit der DB Netz AG und weiteren Unternehmen des DB Konzerns über eine Planungs- und Finanzierungsvereinbarung für den Ausbau und die Elektrifizierung der Brenzbahn statt.

Peter Polta, Landrat des Landkreises Heidenheim und Vorsitzender der IG Brenzbahn, zur Sitzung: „Nun liegen fundierte Ergebnisse vor, die zeigen, dass die Elektrifizierung einen erheblichen positiven Nutzen für den Personen- und den Güterverkehr auf der Brenzbahn mit sich bringt. Nur mit der Elektrifizierung lässt sich das angestrebte Angebotskonzept im Personenverkehr umfänglich umsetzen und gleichzeitig eine zukunftsfähige Perspektive für den Güterverkehr auf der Schiene eröffnen. Es zeigt sich deutlich, dass die Elektrifizierung der Brenzbahn nicht länger getrennt vom Ausbau der Strecke betrachtet werden kann. Die Ergebnisse der letzten Untersuchungen von Seiten der DB bestätigen, dass die Elektrifizierung kein Beiwerk ist, sondern zwingend benötigt wird, um die Brenzbahn in den verschiedenen Themenbereichen nachhaltig für die Zukunft aufzustellen. Auch im Rahmen der Nutzen-Kosten-Untersuchung, die notwendig ist, um die Förderfähigkeit gegenüber dem Bund nachzuweisen, wird sich die Elektrifizierung aller Voraussicht nach positiv auswirken. Erste belastbare Zahlen erwartet die IG und der Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller im Frühjahr 2024. Im Hinblick auf die kommunale Mitfinanzierung bei den Planungen wünsche ich mir den Schulterschluss der beteiligten Landkreise Heidenheim, Ostalbkreis und Alb-Donau-Kreis sowie dem Stadtkreis Ulm, damit wir im Projekt zügig weiterkommen.“

232/2023

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