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Fragebogenaktion zu „Long Covid“ geht in eine weitere Runde

Fragebogenaktion zu „Long Covid“ geht in eine weitere Runde Nach Beginn der vom Land geförderten umfassenden Studie zu bleibenden Beschwerden nach einer akuten Covid-19-Infektion werden jetzt nochmals Fragebögen versandt, um die Situation nach der Omicron-Welle besser beurteilen zu können. Die Beteiligung der Bevölkerung ist wichtig, um wichtige Daten für Medizin und Wissenschaft erhalten zu können.

Die Universität Ulm und die Gesundheitsämter Ulm/Alb-Donau-Kreis, Biberach und Heidenheim haben Mitte August eine weitere Phase der vom Land Baden-Württemberg geförderten Studie zu verzögerter Heilung und bleibenden Beschwerden nach einer akuten Covid-19-Infektion gestartet. An die im letzten Sommer in diesen Regionen an Corona erkrankten Menschen wurden jetzt Fragebögen versandt, die nahezu identisch mit denen sind, die bereits Ende 2021 versandt wurden – damals an Menschen, die sich im Winter 2020/21 infiziert hatten, jetzt an Menschen, die sich vergangenen Sommer zum Ende der Omicron-Welle infiziert hatten.

„Wir hoffen sehr und bitten darum, dass alle, die einen Fragebogen zugeschickt bekommen haben, auch tatsächlich an der Erhebung teilnehmen“, sagen Professor Dietrich Rothenbacher, Chef des Instituts für Epidemiologie der Ulmer Universität, und Professor Jürgen Steinacker, Leiter der Ulmer Sportmedizin. „Eine sehr hohe Teilnahmerate ist wichtig, um repräsentativ zu sein und zuverlässig Angaben zu diesem Krankheitsbild machen zu können“, ergänzen die Leiter der Gesundheitsämter Dr. Claus Unger (Biberach) und Christoph Bauer (Heidenheim). Die Fragen sollten in jedem Fall auch dann beantwortet werden, wenn die Infektion mild verlief und/oder alle Beschwerden wieder komplett verschwunden sind, so die Bitte der Beteiligten.

Wie in der vorherigen Untersuchung werden mit der jetzigen Erhebung Informationen zur damaligen (Juli 2022) akuten SARS-CoV-2-Infektion, zur Entwicklung der Beschwerden bis heute und zur aktuellen Gesundheitssituation und Lebensqualität abgefragt. Das Projekt wird erneut auch in den Regionen um Freiburg, Tübingen und Heidelberg gestartet. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert nicht länger als 15 Minuten. Ein portofreier Rücksendeumschlag liegt den Anschreiben bei. Der Datenschutz ist gewährleistet, persönliche Daten werden nicht weitergegeben.

Die Forscherinnen und Forscher wollen über den Vergleich der neuen mit den damaligen Daten herausfinden, ob „Long Covid“ ähnlich häufig wie in den vorherigen Corona-Wellen auftrat und ähnliche oder vielleicht andere Beschwerden verursacht. Nur mit dieser neuen großen bevölkerungsbezogenen Studie in Baden-Württemberg gelingt es, zu einem besseren Verständnis des Krankheitsbildes und Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten beitragen zu können.

Über die EPILOC-Studie

In der ersten Phase der baden-württembergischen so genannten EPILOC-Studie (Epidemiologie von Long Covid) wurde ermittelt, dass die Häufigkeit von langanhaltenden Beschwerden nach COVID-19 beträchtlich ist, jedoch bei einer Reihe von Menschen die Beschwerden auch ohne medizinische Behandlung wieder abklingen. Bei anderen bleiben die Beschwerden bestehen, und die Erkrankung kann zu dauernder Arbeitsunfähigkeit und manchmal sogar Pflegebedürftigkeit führen. Die medizinische Untersuchung von einigen der EPILOC-Studienteilnehmern in Ulm und den anderen baden-württembergischen Universitätskliniken hat bisher nicht zu eindeutigen Ergebnissen geführt, warum dies individuell so unterschiedlich ist, und mit welchen Untersuchungen zum Beispiel im Labor eine Vorhersage des weiteren Verlaufs möglich ist. Wie Steinacker berichtet, ist das Corona-Virus selbst nicht mehr nachweisbar – auch nicht bei Menschen, die schwere anhaltende Beschwerden haben. Es sind aber noch nicht alle Untersuchungsergebnisse verfügbar.

Das Land Baden-Württemberg hat den Forscherinnen und Forschern nun weitere Mittel genehmigt, mit denen die Untersuchungen im Labor erweitert werden können. Die Universitätskliniken bündeln hierzu erneut ihre Expertise und Kapazitäten, und Steinacker und Rothenbacher sind zuversichtlich, dass dabei sehr wichtige Befunde bezüglich der Ursachen von „Long Covid“ identifiziert werden können. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher seien extrem motiviert und engagiert bei der Durchführung und Auswertung der teilweise sehr komplexen Untersuchungen, berichtet Professor Winfried Kern vom Universitätsklinikum Freiburg, Sprecher der Studiengruppe.

Währenddessen soll die Erhebung per Fragebogen zur Omicron-Welle bereits gestartet werden. Die Forscherinnen und Forscher wollen wissen, ob „Long Covid“ nach den letzten SARS-CoV-2-Infektionen ähnlich verläuft und die bisherigen und nun erwartbaren neuen wissenschaftlichen Ergebnisse auch auf die aktuelle Situation übertragbar sind. Auch die Gesundheitsämter halten die Ergebnisse der Studien und der neuen Erhebung für sehr wichtig. Die Kollegen Unger und Bauer schätzen es sehr, dass die Untersuchungen zusammen mit den Universitätskliniken in bester Kooperation und unter Berücksichtigung der verschiedenen Regionen durchgeführt werden. Sie wünschen sich zusammen mit allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine besonders hohe Teilnahme der Menschen in den Regionen Ulm, Biberach, Heidenheim und Umgebung.  

162/2023

(Erstellt am 20. September 2023)